top of page
AutorenbildJulia Bittruf

Beruf Illustratorin: Mehr als nur zeichnen – Ein Blick hinter die Kulissen

Aktualisiert: 17. Dez. 2024

Das Jahr 2024 war für mich ein Jahr voller besonderer Momente und Herausforderungen. Als Illustratorin durfte ich nicht nur neue Projekte umsetzen, sondern auch einige persönliche Meilensteine erreichen, die mich sehr glücklich machen. Mein Beruf bietet mir viel Freiheit und kreative Möglichkeiten, bringt aber auch Unsicherheiten und den ständigen Balanceakt zwischen Arbeit und Erholung mit sich.


Ein Jahr voller kreativer Highlights

Eines meiner größten Highlights in diesem Jahr war die Veröffentlichung von „Lesen mit Ella & Tim – Band 2: Der Rekord“. Diese Fortsetzung hat mir besonders viel Freude gemacht, weil ich die Charaktere Ella und Tim weiterentwickeln und ihre Welt noch lebendiger gestalten durfte. Es ist schön zu sehen, wie gut die Bücher bei Kindern und Eltern ankommen, und ich bin sehr dankbar für die vielen positiven Rückmeldungen, die wir dazu bekommen haben.


Neben Ella und Tim durfte ich in diesem Jahr an der bekannten Buchreihe „Die drei Ausrufezeichen“ arbeiten. Es war eine spannende Herausforderung, in eine etablierte Marke einzutauchen und mich an einen bestehenden Stil anzupassen. Außerdem habe ich für den Hase und Igel Verlag das Kamishibai „Das zauberhafte Putzchaos“ illustriert. Die Arbeit an einem Kamishibai ist etwas ganz Besonderes, da die Bilder die Geschichte fast allein tragen.


Ein weiteres Highlight war die Frankfurter Buchmesse. Dort war ich nicht nur durch den Verlag Edition Helden mit meinen Büchern und Ella & Tim in Lebensgröße als Standdeko vertreten, sondern durfte auch zum ersten Mal einen Zeichenkurs an der Messe geben. Es war eine wunderbare Erfahrung, mit so vielen Kindern und ihren Eltern kreativ zu sein und die Figuren Ella und Tim gemeinsam zu zeichnen. Besonders rührend war es, einige Exemplare der Bücher signieren zu dürfen und die Begeisterung der Kinder zu erleben.



Foto vom Zeichenkurs der Illustratorin Julia Bittruf an der Frankfurter Buchmesse
Zeichenkurs Frankfurter Buchmesse 2024

Der Alltag einer Illustratorin

Als Illustratorin habe ich einen sehr vielseitigen Beruf, der von Kreativität, Organisation und Selbstdisziplin geprägt ist. Einerseits genieße ich es, meine Arbeitszeit flexibel zu gestalten und von überall aus zu arbeiten zu können – oft sogar aus Cafés in der Innenstadt von Barcelona. Andererseits gibt es Zeiten, in denen ich bis spät in die Nacht und an Wochenenden arbeite, um Deadlines einzuhalten.


Neben dem Zeichnen übernehme ich viele Aufgaben, die mit der eigentlichen Kunst wenig zu tun haben: Ich bin auch meine eigene Geschäftsführerin, plane mein Marketing, verwalte meine Webseite, schreibe Angebote, Rechnungen und E-Mails, mache Akquise und kümmere mich um die Buchhaltung.


Mein Einkommen ist unregelmäßig, und es ist schwer vorherzusehen, wie viel ich verdienen werde. Doch ich habe das Gefühl, dass ich jedes Jahr ein bisschen besser darin werde, diese Unsicherheiten zu managen. Zeichnen ist ein Handwerk, das tägliches Üben erfordert. Ich habe mir vorgenommen, jeden Tag zumindest eine kleine Skizze zu machen. Auch wenn mir das nicht immer gelungen ist, sind in diesem Jahr über 200 neue Skizzen entstanden.


Wenn ich Motivation brauche, hilft mir meine Playlist auf YouTube, die ich extra für solche Momente erstellt habe. Sie gibt mir den nötigen Anstoß, um loszulegen, auch wenn es manchmal schwerfällt. Außerdem versuche ich, jeden Tag 8000 Schritte zu gehen, um gesund zu bleiben.


Es gibt Tage, an denen ich mich wie in einer Schwebe fühle – zwischen dem unbezahlbaren Luxus der Freiheit und Ortsunabhängigkeit und der Unsicherheit, die mit der freiberuflichen Arbeit einhergeht. Ich genieße die Freiheit, meinen Alltag flexibel zu gestalten und niemanden um Urlaub bitten zu müssen. Gleichzeitig bin ich mir bewusst, wie wichtig langfristige Planung und finanzielle Stabilität sind.


Foto Schreibtisch der Illustratorin Julia Bittruf
Mein Arbeitsplatz

Zwischen Spanien und Deutschland

Ein großer Teil meines Lebens spielt sich in Spanien ab, wo ich mit meinem kolumbianischen Lebensgefährten eine Wohnung mit Meerblick teile. Ich habe mit 29 angefangen, Spanisch zu lernen, und genieße es, zwischen zwei Ländern zu pendeln. Mein Freund kocht jeden Tag für uns, während ich die Küche wieder sauber mache. Obwohl ich eine künstlerische Seele bin, brauche ich Ordnung und Sauberkeit – für mich schafft das einen wichtigen Ausgleich zu den vielen Ideen in meinem Kopf.


Die universelle Sprache der Bilder

Illustrationen sind für mich weit mehr als nur schöne Bilder. Sie sind eine universelle Sprache, die Gedanken sichtbar macht, Emotionen transportiert und zum Träumen einlädt. Als Illustratorin sehe ich mich als Brückenbauerin zwischen Fantasie und Realität.


Besonders in Kinderbüchern spielen Illustrationen eine zentrale Rolle. Sie erleichtern das Textverständnis, regen die Fantasie an und helfen Kindern, in Geschichten einzutauchen. Jedes Detail – ob es Ellas Zahnlücke oder Tims rote Haare sind – trägt dazu bei, die Charaktere greifbar und authentisch zu machen.


Dankbarkeit für positive Rückmeldungen

Was mich in diesem Jahr besonders gefreut hat, sind die vielen positiven Rezensionen, die wir für unsere Bücher erhalten haben. Auf Plattformen wie Amazon und Thalia haben Leser*innen geteilt, wie sehr sie die Geschichten und Illustrationen schätzen.

Eine Mutter schrieb beispielsweise:

„Eine Zweitklässlerin mit großen Schwierigkeiten beim Lesen war sehr verzweifelt, als ein selbst gelesenes Buch im Unterricht vorgestellt werden sollte. Meine gleichaltrige Tochter empfahl ihr Ella und Tim. Nach einiger Skepsis wagte sich das Mädchen an das Buch und war sehr erleichtert, so schnell Zugang zu finden. Die anschließende Buchvorstellung in der Schule konnte es dann gut meistern. Das ist Leseförderung der schönsten Art!“

Solche Rückmeldungen zeigen mir, dass meine Arbeit etwas bewirkt. Sie motivieren mich, weiterzumachen.


Ein Blick in die Zukunft

Für die kommenden Monate freue ich mich auf neue Projekte und Herausforderungen. Ich möchte weiterhin Geschichten illustrieren, die Kinder und Erwachsene begeistern, und dabei meinen Stil weiterentwickeln. Außerdem hoffe ich, noch häufiger Workshops geben zu können, denn der direkte Kontakt mit Leser:innen und jungen Künstler:innen hat mir dieses Jahr unglaublich viel Freude bereitet.


Illustratorin zu sein bedeutet für mich, eine Sprache zu sprechen, die man auf der ganzen Welt und in jedem Alter verstehen kann, und mit Vorsicht sowie Bildung zu reflektieren, was ich kommuniziere. Es ist ein Beruf, der fordert, inspiriert und belohnt, und ich bin dankbar, ihn ausüben zu dürfen.


Foto der Illustratorin Julia Bittruf am Stand von Edition Helden an der Frankfurter Buchmesse
Am Stand von Edition Helden Frankfurter Buchmesse 2024


bottom of page